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Gedanke des Tages #2: Etwas Liebe für die Game Awards

9. Dezember 2018 - Lesezeit: 3 Minuten

Fuck the Oscars! Als Josef Fares bei den Game Awards 2017 zu seiner anti Goldmännchen-Tirade ansetzte, habe nicht nur ich, sondern auch das halbe Internet aufgrund des darauf folgenden Auftritts gecringed. Hart!

Auf seine eigenwillige Art und Weise hat der Mann sicherlich nur mehr Respekt für die Branche und das Medium in und an dem er arbeitet einfordern wollen, aber in Erinnerung ist der Auftritt trotzdem aus den falschen Gründen geblieben.

Ironischerweise präsentieren sich die Awards allerdings schon ein Jahr später wieder ein großes Stück mehr en par mit dem großen Bruder aus Los Angeles als zuletzt. Ich will und werde hier keine Vergleiche zu anderen Medien aufziehen oder dazu auffordern, das Sinnbild einer ganzen Industrie solle sich selbst lieben. Dazu liebe ich einfach all things nerd culture zu sehr. Ich bin der Typ, der, während er mit Kopfhörer in einem Ohr ein Buch liest, ein anderes bei Audible hört, wenn im Hintergrund auf der PS4 der Soundtrack eines Filmblockbusters dümpelt.

Was ich stattdessen möchte, ist einfach: Ich möchte meinen Hut ziehen. Davor, wie viel Anstrengung und Hingabe auch dieses Jahr in eine Awardshow geflossen sind, die es innerhalb von nur 5 Jahren geschafft hat zur “biggest night in gaming” aufzusteigen und “auf 45 Plattformen ein Megapublikum zu erreichen” (Keighley)

Hier zeichnet sich die Industrie nicht (nur) selbst aus; es sind auch die Fans, die eine beeindruckende Plattform erhalten, Ihre Lieblingsspiele, Designer, Soundtracks und Influencer zu feiern.

Das alles wirkt erstaunlich zwanglos, jeder der Anwesenden und jeder der Ausgezeichneten scheint tatsächlich sehr froh darüber, dabei zu sein.

Kleinere Low-Budget Spiele haben nicht nur ihre eigene Kategorie, sie treten gegen Triple A Produktionen an und gehen, wie zum Beispiel Donnerstag, Obra Din und Celeste sogar mit Preisen nach Hause.

Das ist einfach cool.

Kuhl.

Mindestens genau so großartig fand ich es, dass ein homosexueller, schwarzer E- Sportler/Streamer nicht nur von einem Millionenpublikum ausgezeichnet wurde und seinen Platz im Spotlight bekam, sondern auch ungeniert und in voller Self-Cosplay Montur ganz ohne 5 Sekunden Lag feiern durfte, dass er (Sonicfox) “furry, black und super gay ist” und somit gerne alles verkörpert, was “der rechte Flügel so gerne verteufelt”. Die Menge brach daraufhin in tobenden Applaus aus. Chapeau! Versuch' so etwas Mal auf nem Television Network.

Ich war auch ein großer Fan des Auftritts der drei großen Bosse Shawn Layden, Phil Spencer und Reggie Fils-Aime. Sicher haben die Herren in erster Linie generisches Zeug gequatscht, aber ihr Zusammenkommen hatte Symbolcharakter. Am Ende des Jahres zählen vor allem die Spiele. Thanks for playing!

De nada, baby =D